Auf eine Anfrage in der Jugendhilfeausschuss-Sitzung am 01.12.22 von unserer Fraktion gab die Stadt folgende Sachstandsmitteilung zum Stand der Kitaplätze:
„Zum besseren Verständnis der aktuellen Bedarfssituation sowie Bedarfsentwicklung in der Kindertagesbetreuung wird im Folgenden zunächst der wiederkehrende Ablauf der Planungen erläutert. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass dieser eng mit dem Anmeldeverfahren für einen Betreuungsplatz abgestimmt wird und einen jahresübergreifenden Prozess darstellt, der einer ständigen Anpassung unterliegt:
– Der Planungsprozess beginnt im September eines Jahres und endet im Juli des darauffolgenden Jahres.
– Im September/Oktober erfolgt eine vorläufige Ermittlung des Betreuungsbedarfes für das kommende KiTa-Jahr zur Vorbereitung der Trägergespräche (AG § 78 SGB VIII).
– Im November/Dezember finden KiTa-Trägergespräche zur Ermittlung des Betreuungsangebotes statt. Zeitgleich wird auch das Betreuungsangebot in der Kindertagespflege ermittelt.
– Im Januar/Februar wird der tatsächliche Betreuungsbedarf (Anmeldeverfahren über „Little Bird“ s.u.) zum 01.08. des Jahres ermittelt und mit dem Betreuungsangebot gespiegelt. Sofern Anpassungsbedarfe bestehen werden diese in weiteren Gesprächen mit den Kita-Trägern erörtert sowie das Angebot angepasst.
– Im März steht die Meldung der Kind-Pauschalen gegenüber dem LVR inkl. der Zuschussanträge bis zum 15.03. (Stichtag) an. Zu diesem Zweck erfolgt vorab eine Vorlage im JHA zur Beratung und Beschlussfassung über den Zuschussantrag.
– Im Zeitraum April bis Juli erfolgt die Umsetzung des KiTa-Betreuungsbedarfsplanes sowie dessen Evaluierung im ständigen Austausch mit den KiTa-Leitungen und Kindertagespflegepersonen.
Das skizzierte Anmeldeverfahren für einen Betreuungsplatz dient der Umsetzung der Vorgaben nach §§ 4 -5 KiBiz NRW:
01.11. eines Jahres Meldung des Betreuungsbedarfes durch die Erziehungsberechtigte im Portal „Little Bird“
01.02 unverbindliche Reservierung des Betreuungsplatzes durch den KiTa-Träger. Zustimmung oder Ablehnung durch die Eltern.
Vergabe eines Betreuungsvertrages unmittelbar nach Beschlussfassung des JHA und vor dem 15.03.
Vor dem geschilderten Hintergrund skizzieren die folgenden Angaben zur Betreuungssituation (Stand 28.11.2022) lediglich einen Zwischenstand in Bad Honnef:
- Zum v. g. Stichtag werden insgesamt 40 Betreuungsplätze für 39 Kinder als Mehrbedarf im laufenden Kindergartenjahr gezählt. Unter den 39 Kindern wird ein Kind mit Förderbedarf berücksichtigt, dass bei der Platzbelegung zwei Betreuungsplätze in Anspruch nimmt. Der aktuelle Mehrbedarf an Betreuungsplätzen hat eine entsprechende Auswirkung auf die sonst konstante Versorgungsquote von 100% für Kinder über drei Jahre (Ü3) sowie die hohe Versorgungsquote von 65% für Kinder unter 3 Jahre (U3). Beide Versorgungsquoten zeigen entsprechend dem Betreuungsbedarf und -angebot eine Senkung von 3% bis 5% auf.
- Die Aufteilung des Mehrbedarfes an Betreuungsplätzen auf Bad Honnef-Berg und Bad Honnef-Tal entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle: (siehe am Ende des Artikels)
- Der aktuelle Mehrbedarf an Betreuungsplätzen im laufenden Kindergartenjahr ist unvorhersehbar gewesen und zurückzuführen auf:
· einen steigenden Betreuungsbedarf für Kinder unter 2 Jahre (U2)
· einen hohen Zuzug von geflüchteten Familien,
· starker Zuzug (Rückzug von ehemaligen Bad Honnefer Bürger*innen mit Familie)
· steigende Anzahl der Kinder mit Förderbedarf (1 Kind = 2 Plätze)
· steigende Anzahl an schulischen Rückstellungen infolge einer vorschulischen Untersuchung (Kind verbleibt in der Einrichtung)
· steigender Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen - Um dem aktuellen Mehrbedarf von 40 Betreuungsplätzen entgegenzuwirken, werden zahlreiche einzelfallbezogene Gespräche mit den Erziehungsberechtigten sowie Trägervertreter*innen und Leitungen der Kindertageseinrichtungen geführt, um den Familien einen entsprechenden Betreuungsplatz zu vermitteln. Ein erheblicher Mangel an Fach- und Ergänzungskräften sowie Personalausfall in den Kindertageseinrichtungen verzögert/verhindert die Aufnahme eines Kindes in eine reguläre Betreuung.
Bedingt durch den Fachkräftemangel konnten nicht alle Kindertageseinrichtungen ihr Betreuungsangebot zum 01.08.2022 im vollen Umfang anbieten. Zum 02.01.2023 ist eine anteilige Aufnahme der Kinder in einer Kindertageseinrichtung zu erwarten, vorausgesetzt die akquirierten Fachkräfte verbleiben in der Einrichtung. Zeitgleich prüft die Verwaltung diverse Möglichkeiten zur Schaffung von zusätzlichen Betreuungsangeboten in der Stadt Bad Honnef, um mittelfristig sowie langfristig einem unvorhersehbaren und unterjährigen Betreuungsbedarf entgegenzuwirken. Somit entstehen sukzessiv ab dem 02.01.2023, durch die Inbetriebnahme von 2 neuen Kindertagespflegestellen, 8 weitere Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren. Ein weiterer Ausbau der Betreuungsangebote in der Kindertagespflege wird durch Akquise und Fortbildung von potenziellen Kindertagespflegepersonen fachlich-inhaltlich und finanziell gefördert. Über ein Betreuungsangebot für Kinder über drei Jahre wird aktuell beraten. Die Schaffung einer weiteren Betreuungsgruppe würde dem Mehrbedarf an Betreuungsplätzen entgegenwirken. - Die vorläufige Planung der Kindertagesbetreuung für das kommende Kindergartenjahr 2023/2024 gibt zu erkennen, dass es durch einen Geburtenanstieg ab dem v.g. Kindergartenjahr zu einem Mehrbedarf an U3-Plätzen kommen wird. Um dem Rechtsanspruch des Kindes auf einen Betreuungsplatz mit der Vollendung des 1. Lebensjahres gerecht zu werden, ermittelt die Verwaltung derzeit das vorhandene Betreuungsangebot für U3- und Ü3-Kinder. In umfänglichen Gesprächen mit den Trägervertreter*innen der Kindertageseinrichtungen werden – auch kurzfristig greifende Möglichkeiten des einrichtungsbezogenen Ausbaus von U3-Plätzen besprochen. Unter Berücksichtigung des Geburtenanstiegs, der steigenden Anzahl der Kinder mit Förderbedarf und des Bevölkerungszuzuges, ist mittelfristig der Bau einer weiteren Kindertageseinrichtung in Bad Honnef-Aegidienberg, Standort Rederscheider Weg, vorgesehen.“
Aufteilung des Mehrbedarfes an Betreuungsplätzen in Bad Honnef Berg und -Tal.