GRÜNE und SPD fordern Bürgermeister Otto Neuhoff auf, sich für sichere Geburten in der Region einzusetzen

Gemeinsame Pressemitteilung vom 25.01.2021

Die Bad Honnefer Geburtsstation ist für ihre Qualität in der Versorgung, für ihre ruhige Atmosphäre während und nach Geburten bekannt. Diese Versorgung wird von Hebammen und Müttern in der Region geschätzt und in Anspruch genommen.

GRÜNE und SPD sehen in der kurzfristig angekündigten Schließung der Geburtsstation einen Fehler. So konnten keine Alternativen oder gemeinsamen Lösungsansätze mit Betroffenen und den umliegenden Gemeinden diskutiert und erörtert werden.

Die Sicherstellung sicherer Geburten muss oberste Priorität genießen, auch und gerade bei einem kirchlichen Träger, wie der GFO. Hebammen berichten schon jetzt von riskanten Geburten, wenn die Mütter aus der Bergregion nur nach Bad Honnef fahren müssen. Sie weisen auch auf die Herausforderung für Familien ohne PKW hin. Fortan werde es für Entbindungen aus der Bergregion immer häufiger einen Rettungswagen benötigen, der es dann vielleicht noch pünktlich bis zum nächsten Kreißsaal schafft, sofern die umliegenden Kreißsäle noch Kapazität haben. Diese sei schon jetzt, ohne die mindestens 500 weiteren Geburten aus Bad Honnef, mehr als angespannt. Die Kreißsäle in Bonn und Troisdorf beruhen auf Planungen von vor über 15 Jahren als es neben Bad Honnef noch weitere Geburtsstationen im Rhein-Sieg-Kreis gab.

Eine besondere Gefahr bestehe vor allem für zweit- und drittgebärende, weil sich die Dauer einer Geburt zu der jeweils vorangegangenen im Schnitt halbiert.

Aber es geht nicht allein um längere Fahrtwege zur Entbindung. Nein, es geht um die generelle Wertschätzung von Familien, die unsere Gesellschaft mit Kindern bereichern. Eine Wertschätzung, die auch in Bad Honnef nachhaltig zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Das Projekt „Frühe Hilfen“ des Jugendamts nahm bisher direkt mit den jungen Müttern im Krankenhaus Kontakt auf. „Hallo Baby“ hieß das Programm, das sicher stellte, dass die in Bad Honnef entbindenden Mütter sofort Kontakt mit dem Jugendamt und den damit vernetzten Hilfsangeboten erhielten. Dieser engmaschige Kontakt sorgte für Schutz und Sicherheit, die jetzt in Frage gestellt werden. Die Hebammen sehen in der Schließung der Honnefer Geburtsstation und der Auslagerung nach Bonn und Troisdorf einen Qualitätsverlust und die Entscheider*innen dieser Maßnahme nähmen damit in Kauf das künftig eine größere Gefahr mit einer Entbindung einhergeht als bisher. Es werde mehr Geburten auf der Straße, außerhalb der Kreißsäle geben, Frauen und Neugeborene einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt. Zumal es jedes Jahr ein bis zwei lebensbedrohliche Geburtssituationen im Einzugsgebiet gibt, die aufgrund der neuen Versorgungslage nicht gerettet werden könnten.

GRÜNE und SPD fordern Bürgermeister Otto Neuhoff deswegen auf:

–    einen runden Tisch mit Vertreter*innen der umliegenden Gemeinden, der CURA, der GFO Stiftung, Kirchenvertreter*innen, Hebammen und betroffenen Eltern zu initiieren

–    den Erhalt der Geburtsstation durch finanzielle Beteiligung der Stadt Bad Honnef und umliegender Gemeinden zu prüfen

–    sich federführend für die Erstellung eines Konzepts für sichere Geburten, das gemeinsam mit Hebammen und umliegenden Gemeinden entwickelt wird, einzusetzen

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